Lauernde Gefahr – SAS- & SCSI-Festplatten mit Magnetscheiben aus Glas
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Lauernde Gefahr – SAS- & SCSI-Festplatten mit Magnetscheiben aus Glas |

27. Oktober 2016 - Dipl. Ing. Nicolas Ehrschwendner

Headcrash bei Festplatten mit Magnetscheiben aus Glas

Bei modernen Festplatten – unter anderem SAS-Festplatten – wird als Material für die Magnetscheiben (Platter) Aluminium, Glas oder Keramik verwendet.

Vorteile von Glas-Platters

Platters aus Glas bieten einige Vorteile gegenüber der Aluminium-Variante: Sowohl die Datendichte als auch die Rotationsgeschwindigkeit (RPM) können erhöht werden, das Material ist stabiler, gegen Korrosion beständiger und die Oberfläche ist glatter und somit leichter zu verarbeiten.

Uns Datenretter interessiert jedoch primär der Worst-Case: Wie ist das Verhalten bei Oberflächenschäden, also Defekten,  die zum Beispiel durch Head-Crashes ausgelöst werden?

Gefahr: Head-Crash bei Magnetscheiben aus Glas

Schreib-/Leseköpfe (Heads) schweben auf einem Luftpolster nur wenige dutzend Nanometer über den Magnetscheiben, welche sich 2.500 Mal in der Sekunde drehen.

Gerade bei Server- und Notebook-Festplatten ist Glas für Platters sehr beliebt. Jedoch gibt es einen handfesten Nachteil: Kommt es tatsächlich zu einem ersten Head-Crash, wird der Schaden auf den Oberflächen im Vergleich zu Festplatten mit Aluminium-Platters in der Regel deutlich schneller größer: Im schlimmsten Fall ist es möglich, dass innerhalb von wenigen Stunden nach dem ersten Crash die Oberflächen fatal zerstört sind, oder sogar die gesamte Magnetschicht abgetragen wird: Im Reinraum sehen dann unsere Techniker nur noch reines Glas – die Daten sind ein Staubhaufen und im Gehäuse der Festplatte verteilt!

Richtiges Verhalten

Somit ist es sehr wichtig, bei den ersten Anzeichen eines Hardware-Problem bei Festplatten diese sofort vom Strom zu nehmen und nicht mehr anzustecken. Jeder Einschaltversuch kann den Schaden massiv vergrößern – und bei Server-Festplatten kann dies besonders schnell gehen. Generell empfehlen wir daher bei Server- und RAID-Systemen ein Monitoring einzurichten, welches den „Gesundheitszustand“ der Festplatten laufend überprüft und bei ersten Anzeichen sofort den Administrator per eMail oder SMS verständigt.

Leider haben wir es immer wieder mit RAID-Systemen zu tun, bei denen ein Datenträger unbemerkt bereits einige Tage ausgefallen ist, bis der zweite Ausfällt und das RAID5 gar keine Daten mehr liefert. Bei der Laboranalyse müssen wir feststellen, dass der zuerst ausgefallene Datenträger keine Magnetschicht mehr aufweist, somit ist es für eine vollständige Datenrekonstruktion notwendig, den zuletzt ausgefallenen Datenträger zu 100% auszulesen (was aber zum Glück meistens auch möglich ist).

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